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Letzte Woche haben wir uns damit beschäftigt, warum es Aktien überhaupt gibt und wie wir von ihnen profitieren. Nochmal zur Erinnerung, Aktien sind Anteile an Unternehmen, mit denen wir in Form von Gewinnausschüttungen, als auch in Form von Kurssteigerungen am Unternehmenserfolg profitieren.
Aktien sind die renditestärkste Anlageklasse. Allerdings sind sie nicht ohne Risiko. Wir können unterscheiden zwischen dem Kauf von Einzelaktien, also wie der Name sagt, Aktien von einzelnen Unternehmen und dem Kauf von Aktienfonds, das sind dann viele verschiedene Einzelaktien gebündelt in einem Korb. Und wieso ein Aktienkorb sehr hilfreich ist bei der Risikominimierung, sehen wir uns jetzt an.
Einzelaktien: Vorteile und Nachteile
Zunächst Mal ein Blick auf Einzelaktien: Was sind die Vor- und was die Nachteile?
Vorteil von einzelnen Aktien ist, dass du genau aussuchen kannst, in welches Unternehmen du investieren willst. Du hast die volle Kontrolle darüber, was in dein Aktiendepot kommt, welche Positionen du vielleicht aufbauen möchtest, sprich: von welchen Aktien du mehr kaufen willst, oder welche du wieder verkaufst. So kannst du ganz individuell investieren. Wenn du eine gute Aktie erwischst, kannst du einen überdurchschnittlichen Gewinn damit machen. Da braucht es allerdings Glück, dass du das richtige Unternehmen ausgewählt hast, also auf das richtige Pferd gesetzt hast. Das versuchen ja auch viele Anlegerinnen: Sie versuchen, genau diese Unternehmen zu erwischen, deren Aktien im Wert steigen, um sie dann mit Gewinn wieder zu verkaufen. Das ist allerdings riskant. Was hier nämlich geschieht ist, dass das Risiko konzentriert wird, also auf ein oder wenige Unternehmen gesetzt wird.
Und ja, das kann halt gut gehen, wenn man Glück hat. Guck mal, das ist im Grunde wie bei Pferdewetten. Stell dir vor, du bist auf der Pferderennbahn in Köln Weidenpesch und sollst jetzt darauf wetten, welches Pferd gewinnt. Ja, wo fängste da an mit deiner Entscheidung? Hast du Ahnung von Pferdewetten an sich? Hast du genug Informationen von den Pferden, die teilnehmen? Hörst du auf den Expertentipp? Gehst du nach Bauchgefühl? Entscheidest du nach Namen? Gefällt dir Funky Silverlightning besser als Black Thunderstorm? Es ist am Ende Glückssache. Du kannst nicht wissen, welches Pferd gewinnt. Das Risiko, dass du dein Geld verlierst, ist sehr hoch, wenn du nur auf Funky Silverlightning setzt. Wenn die nämlich schlecht geschlafen hat, stehste da traurig am Rennbahnrand und guckst Black Thunderstorm dabei zu, wie er als erster durch die Ziellinie prescht. Dein Geld ist dann futschikato. Wenn du aber Glück hast, und dein Pferd gewinnt, dann machst du natürlich einen schönen, fetten Gewinn! Den machst du, weil du dein Risiko konzentriert hast auf ein Pferd. Du hast damit in Kauf genommen, dass dein Geld weg ist, falls das Pferd nicht gewinnt. Du bist also ein sehr hohes Risiko eingegangen. Hohes Risiko bedeutet entweder hoher Gewinn oder hoher Verlust. Du hast allerdings nicht unbegrenzt Geld zur Verfügung. Du kannst es dir vielleicht leisten, 50 Euro mit Funky Silver Lightning in den Sand zu setzen, aber du kannst nicht deine ersparten 5000 Euro in den Sand setzen. Die brauchst du nämlich für die Rente.
Und bei Aktien läuft das auch so. Es weiß niemand, wie sich eine Aktie entwickeln wird, und du musst es dir erstens leisten können, das Risiko auf nur wenige Unternehmen zu verteilen, und zweitens bedeutet es auch, dass du dich mit den einzelnen Unternehmen vor dem Kauf gut auseinandersetzen solltest.
Resümee zu Einzelaktien
Halten wir fest: Mit Einzelaktien können wir sehr gezielt und konzentriert nach unseren eigenen Präferenzen investieren. Sie bieten hohe Chancen, sind aber auch sehr riskant. Um eine qualifizierte Entscheidung für eine Aktie zu treffen, sollten wir uns ausreichend Informationen über das Unternehmen einholen und uns eine Meinung über den Markt bilden, in dem es agiert. Wenn wir uns für einen Fahrradproduzenten z.B. interessieren, gucken wir uns an: wie ist das Unternehmen aufgestellt, Strategie, Fundamentaldaten sprich Bilanz, ist das ein finanziell gesundes gut aufgestelltes Unternehmen Wie sind die Prognose für die Fahrradbranche, in welchem Land agiert das Unternehmen, hat das Vor oder Nachteile. usw.
Alles in allem ist das riskant und zeitintensiv.
Wie wir von Aktien profitieren können, aber das RIsiko von EInzelaktien enorm senken
Wir können das Risiko allerdings minimieren, indem wir nicht in einzelne Unternehmen investieren, sondern in viele verschiedene Aktien. Wir setzen also nicht nur auf ein Pferd in Köln Weidenpesch, wir setzen auch nicht auf 3,4 oder 10 Pferde dort, sondern wir setzen einfach auf hunderte oder tausende Pferde weltweit. Und das geht mit Aktienfonds. Was wir hiermit nämlich machen ist, dass wir das Risiko nicht konzentrieren, sondern diversifizieren. Wir streuen das Risiko auf so viele verschiedene Unternehmen, dass es egal ist, wenn Funky Silverlightning verliert. Wir haben ja schließlich auch auf ausreichend andere Pferde gesetzt.
Was bedeutet das jetzt für deine Rendite? Wie hoch sind hier die Chancen? Wir haben das Risiko zwar minimiert, aber kann da überhaupt noch so viel rauskommen, wie bei der Wette auf einzelne Aktien? Das ist halt das Ding: Rendite und Risiko hängen zusammen. Je höher das Risiko ist, desto höher die Rendite, also deine Risikoprämie. Wenn wir das Risiko senken, erhalten wir auch entsprechend weniger Rendite. Wie sieht das konkret aus mit diesen Aktienfonds? Welche bieten sich da an?
ETFs als ideale risikoarme Lösung für den Vermögensaufbau
Du hast vermutlich schon von ETFs gehört, wenn nicht, holen wir das jetzt dringend nach: ETFs sind börsengehandelte Indexfonds, und die Abkürzung steht für Exchange traded funds: Exchange steht hier für Börse, traded für gehandelt, und funds für Fonds. Die eignen sich super gut, denn es sind Aktienfonds, mit denen du sehr günstig und teilweise schon ab 1 Euro in den weltweiten Aktienmarkt investieren kannst.
Und hier die hard facts: Die durchschnittliche jährliche Rendite eines global diversifizierten ETFs wie einem MSCI World ETF betrug seit 1975 im Schnitt 9%.
Das ist halt keine Rendite, mit der du schweinereich wirst (vor allem, weil wir die Inflationsrate noch davon abziehen müssen), aber es reicht, um dein Vermögen über die nächsten 20, 30, 40 Jahre so aufzubauen, dass du in Rente ausreichend Geld hast. Übrigens lautet die Empfehlung von unabhängigen Institutionen wie der Verbraucherzentrale, Finanztip und Stiftung Warentest, für die Rente vorsorgen, indem du in einen eben solchen global diversifizierten ETF investierst. Sehr wichtige Randnotiz: Du solltest mindestens 15 Jahre Zeit mitbringen, sprich: 15 Jahre lang auf dein Geld verzichten können. Denn so kannst du eventuelle Kursverluste durch Krisen einfach zeitlich aussitzen. In der Vergangenheit war es übrigens unmöglich, mit einem breit diversifizierten Welt-ETF Verluste zu machen, wenn du deine Anteile nicht vor den empfohlenen 15 Jahren Haltedauer verkauft hast.
So, das ist eine elementar wichtige Regel zur Risikominimierung im Allgemeinen und im Speziellen bei Aktien: Streue das Risiko, lege also nicht alle Eier in einen Korb, setze also auf viele verschiedene Pferde.